Nowy Maxim, Gdynia-Orłowo

Masterarbeit

Multifunktionsgebäude das aus einem Boutique-Hotel, einem Restaurant und einer Ausstellungsfläche besteht.

Das Grundstück befindet sich an einem der renommiertesten Orte Polens: Im Herzen des Stadtteils Orlowo in Gdynia, keine 50 Meter von der Ufergrenze entfernt. In direkter Nachbarschaft befinden sich eine als Stadtwahrzeichen bekannte Seebrücke und eine geschützte Grünlandschaft. Seit Jahren möchte die Stadt das 8000 Quadratmeter große Stück Land verkaufen, leider bis heute ohne Erfolg. Die Preisvorstellung für die Immobilie erreichte im Jahr 2011 den historischen Rekordpreis von 35 Mio. Zloty, was mehr als 8 Mio. Euro entspricht.

Der Stadtteil hat eine sehr lange Kurortgeschichte. Die Entwicklung des Gebietes erfolgte durch Ausbau der Bahnstrecke zwischen den westlichen Teiles Polens und Danzig im Jahr 1870. Entlang der Straße, die den neugebauten Bahnhof und Strand verband, enstanden prachtvolle Pensionen und Gästehäuser für Touristen. Einer der letzten erhaltenen Villa dieser Art befindet sich auf dem Arbeitsgegenstand. Das als „die Rote Villa“ bezeichnete, zweigeschossige Mauwerkhaus steht heute unter Denkmalschutz. Er wurde als Gästehaus und Cafe genutzt. Aufgrund einer fatalen Thermosanierung hat es heute leider seine Einmaligkeit verloren.

Neben der Roten Villa steht noch ein zweites Gebäude auf dem oben genannten Gründstück. Zwischen den 70er und 80er Jahren entstand ein exklusives Lokal, das häufig von Seemännern, Schauspielern und Künstler besucht wurde. Es war das Stammlokal der reichsten Leute Polens. Im Inneren konnte man zahlreiche Kunstwerke sowie die erste Drehbühne Polens finden. Ein bekanntes polnisches Lied fängt mit dem Satz „Bei Maxim in Gdyna“ an. Leider steht das Gebäude heute unter Abbruchpflicht.

Gemäß der durchgeführten Landschafts-, Architektur- und Kompositionsanalysen hat das Grundstück ein hohes touristisches Potenzial. Der Bereich verfügt über einen außergewöhnlichen Panoramablick auf die Ostsee.

Ein wichtiger Punkt meiner Arbeit war die Bewahrung des bestehenden, denkmalgeschützten Gebäudes und dessen harmonische Eingliederung in die neuen Bauten. Ebenso sollte der einmalige Charakter des Stadtteils erhalten werden, zu dem unter anderem die menschenfreundlichen Gebäudeproportionen und schlichte Fassaden mit großen Öffnungen zählen.

Die Projektidee war es, einen Ort zu entwickeln, der nicht nur den Touristen sondern auch den Einwohnern dient. Der Nowy Maxim (Neues Maxim) könnte als Multifunktionsgebäude Leben in die leicht verwahrloste und vergessene Gegend bringen. Das Entwurfsziel war die Bildung eines öffentlichen Raumes, der trotz seiner Ausdruckskraft und Individualität, das Kulturerbe respektiert. Um der prestigeträchtigen Lage gerecht zu werden, wurde die damalige Nutzung des Ortes um Schlafplätze und eine Ausstellungsfläche ergänzt. Somit ist der Ort 24 Stunden nutzbar.

Die Gebäudeform ist in vier Schritten entstanden.

1. Das Grundstück wurde in Streifen parallel zum Ostseeufer unterteilt, um sich des vorhandenen Straßenrasters des Stadtteils anzupassen.

2. Die Kubatur der roten Villa wurde zum Modul für die neu geplante Bebauung. Der bestehende Block wurde multipliziert.

3. Um die entstandene Gebäudestruktur zu bereichern, wurden die multiplizierten Module gegenseitig verschoben und deren Höhen differenziert. Damit die zweite Gebäudelinie die Sicht auf das Meer nicht verhindert, wurde der vordere Gebäudeteil auf maximal zwei Geschosse reduziert.

4. Die so entstandenen neuen Kubaturen wurden diverse Nutzungen verliehen, die dank der räumlichen Trennung sowohl gleichzeitig als auch unabhängig funktionieren können.